Hände weg von Schmerzmitteln beim Sport
Seit der Nordischen WM in Seefeld ist das Thema Doping wieder in aller Munde. Einmal mehr steht neben dem Radsport erneut die Langlaufszene im Visier der Dopingjäger. Was auf den ersten Blick immer nur auf den Spitzensport hindeutet, sieht bei genauerem Betrachten leider ganz anders aus. Es ist meiner Meinung nach schon schlimm genug, wenn Profisportler zu unerlaubten Mitteln greifen, doch noch trauriger macht mich die Tatsache, was bei Amateur- und Hobbysportlern teilweise abgeht. Deshalb ist es mir ein Anliegen darüber zu schreiben, damit sich unwissende Hobbysportler ein wenig mit diesem Thema auseinandersetzen können!
Vorstufe zum Doping
Die ersten Frühjahrsmarathons stehen bereits vor der Tür – die Vorbereitung auf die ersten Saisonhighlights ist voll im Gange. Das umfangreiche Training ist natürlich nicht immer ganz einfach mit dem Alltag mit Job und Familie zu vereinbaren. Das erhöhte Trainingspensum führt in weiterer Folge dann manchmal auch zu den einen oder anderen Schmerzen. Anstelle einer Pause greift da leider so mancher bereits erstmals zu Schmerzmittel – Trainingspläne werden ohne Rücksicht auf Verluste stur durchgezogen. Im Vorfeld eines Marathons dürfte die Zahl jener, die zu schmerzstillenden Mitteln greifen, erschreckend hoch sein. Auch wenn es sich dabei nicht um Doping im klassischen Sinn handelt, wir sprechen hier immerhin von Medikamentenmissbrauch. Und das ist schon eine Vorstufe zum Doping.
Schmerz als Warnsignal
Über die Nebenwirkungen, die solche Medikamente mit sich bringen können, machen sich wohl die wenigsten Gedanken. Denn SCHMERZ hat eine ganz klare Funktion, es ist ein WARNSIGNAL des Körpers. Wird der Schmerz jedoch durch ein Medikament unterdrückt, wird es richtig gefährlich. Diese können Auswirkungen auf die Nierenfunktion der auf das Herz-Kreislaufsystem haben oder im schlimmsten Fall sogar zum plötzlichen Herztod führen.
Wie die Rettungseinsätze bei Marathonveranstaltungen zeigen, übernehmen sich viele Leute und kollabieren dabei. Auch beim Halbmarathon!
Natürliche Grenzen
Natürlich ist es schön, sich gewisse Ziele zu setzen: ganz egal ob eine längere Strecke oder die Verbesserung von Zeiten. Doch irgendwann ist auch Schluss mit Leistungszuwachs, wir Hobbysportler stoßen einfach an unsere Grenzen. Einerseits durch unser „echtes Leben“ mit Arbeit und Alltag und andererseits natürlich auch an körperliche Grenzen. Der zunehmende Wettkampf- und Leistungsgedanke im Freizeitsport wird dann aber leider so manchem zum Verhängnis.
Ich kann deshalb nur an ALLE appellieren: Hört auf euren Körper und schadet ihm nicht! Ein Marathon darf nur im komplett gesunden Zustand gelaufen werden. Wer ein Schmerzmittel wegen gesundheitlicher Probleme nehmen muss, sollte sowieso keinen Marathon laufen!
Also bitte habt Spaß und Freude am Laufen und genießt unsere wunderschöne Natur! Und bei Schmerzen gönnt eurem Körper bitte die PAUSE, die er benötigt!!
Größe zeigen und aufgeben
Während des Verfassens dieses Beitrages ist mir auch ein ganz persönliches Marathonerlebnis gekommen. Und zwar jenes vom Drei-Länder-Marathon im Jahr 2012. Das war der bisher erste und einzige Laufbewerb, den ich nicht erfolgreich gefinisht und somit als DNF beendet habe. Ich war ein paar Wochen vor dem Marathon krank und legte auch eine entsprechende Pause ein. Auch wenn ich mich am Marathontag selbst wieder fit fühlte, dürfte noch etwas in mir gesteckt sein. Die ersten Kilometer spulte ich bei strömenden Regen problemlos ab und es verlief anfangs alles nach Plan. Doch das änderte sich mit Fortdauer des Rennes, denn ich fühlte mich absolut nicht mehr wohl. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits fast 35 Kilometer des Marathons geschafft. Dennoch entschied ich mich, das Rennen vorzeitig zu beenden – ich hörte auf meinen Körper und wollte einfach nichts riskieren. Ich bekam nach dem Rennen nicht nur ein Mal zu hören: „Was, so knapp vor dem Ziel hast du aufgegeben?“ oder „Die paar Kilometer hättest aber auch noch durchdrücken können!“
Doch ich stehe noch bis heute voll und ganz hinter der Entscheidung! Natürlich ist es nicht ganz so einfach ein Rennen aufzugeben, wenn man bedenkt, was man dafür im Vorfeld ins Training investiert hat. Doch die Gesundheit MUSS immer an erster Stelle stehen!!
Fotos (c): Julian Haghofer