Den „Fluch“ in Podersdorf abgelegt
Man nehme das letzte Ferienwochenende an einem der wenigen Steppenseen in Europa. Der Neusiedler See zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine geringe Tiefe und seine einzigartige Flora und Fauna aus. Klingt doch alles echt sehr idyllisch, oder was meint ihr? Somit ja auch eine echt tolle Kulisse für einen Triathlon – und so war Podersdorf am vergangenen Wochenende bereits zum 31. Mal Austragungsort des Austria Triathlons. Doch ganz so idyllisch war es dann heuer leider doch nicht – nachdem sich das Wetter am Anreisetag Freitag noch von seiner guten Seite zeigte und wir noch ein paar nette Stunden am See verbringen konnten, waren Sturm, Regen, Blitz und Donner dann die Begleiter bei der Lang- und Halbdistanz am Samstag.
Den hohen Wellen getrotzt
Während die Langdistanz bereits um 7.00 Uhr startete, hatten wir in der Früh noch etwas Zeit, denn für uns ging es erst um 10.00 los. Und während wir noch beim Frühstück saßen, setzte plötzlich gegen 8.30 starker Regen ein, begleitet von einem hellen Blitz und einem lauten Knall. Bedingungen, die man sich bei einem Triathlon keinesfalls wünscht. Doch jetzt gibt’s natürlich kein Zurück mehr. Wie bereits beim Linz Triathlon ging ich gemeinsam mit Sophie Bawaronschütz und Karl-Heinz Sonner als Mixed-Staffel über die Halbdistanz an den Start. Und es war dann einer dieser Tage, wo ich die Schwimmer absolut nicht beneide. Doch Sophie trotzte den hohen Wellen und meisterte ihre Aufgabe mit 1,9 Kilometern einfach bravourös. Mit einer Zeit von 33:24 übergab sie als Fünfte der Gesamtwertung an „Charly“, der drei Runden zu jeweils 30km am Bike abspulte. Er fand von Beginn an einen guten Rhythmus und absolvierte die 90km mit der sehr guten sechsten Gesamtzeit bei den Radfahrern in 2:24:58.
Auf in die Hölle
Ich wartete bereits in der Wechselzone auf meinen Einsatz – drei Staffeln (2 Männer und 1 Mixed) hatten diese bereits verlassen. Und dann ging es Schlag auf Schlag – Charly kam mit seinem Rad angelaufen, ich riss ihm den Chip vom Fuß und startete total euphorisch in meinen abschließenden Halbmarathon. Durch das Strandbad von Podersdorf ging es hinaus auf die Straße, wo ich von den Zuschauern lautstark angefeuert wurde. Ich ließ mich somit zu einem sehr schnellen Start hinreißen, wusste das Tempo aber wieder rechtzeitig zu drosseln. Und so ging es am Radweg entlang in Richtung Illmitz bis zum Wendepunkt bei KM 5,25 – dieser befand sich passenderweise im Ortsteil „Hölle“. Ich fand einen ganz guten Schritt und versuchte das Tempo bei knapp unter 4:00 min/km einzupendeln. Der Läufer der führenden Mixed-Staffel war in Sichtweite und ich merkte, dass der Abstand langsam kleiner wird.
Emotionaler Zieleinlauf
Nachdem das Rennen aber über 21km geht, wusste ich, dass ich nichts überstürzen muss. Und so lief ich konstant mein Tempo weiter und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich die Führung übernehmen konnte. Retour in Podersdorf angekommen wurde ich wieder lautstark empfangen – aber es war noch lange nicht Schluss, denn es hieß auch noch eine zweite Runde zu überstehen. „Nur nicht nachlassen – zieh das jetzt durch und bring das Ding nach Hause“ schwirrte so in meinem Kopf herum. Gesagt, getan – aufgrund der Wendestrecke konnte ich das Geschehen und die Konkurrenz ganz gut im Auge behalten. Und dann wurde es Gewissheit – ich riss die Hände in die Höhe und überquerte jubelnd und mit jeder Menge Glücksgefühle die Finishline. Das bedeutete den Sieg bei den Mixed-Staffeln und zudem auch noch den dritten Platz in der Gesamtwertung aller Staffeln.
Den Fluch abgelegt
Auch mit meiner Performance war ich an diesem Tag sehr zufrieden, so absolvierte ich den Halbmarathon mit der drittbesten Laufzeit in 1:23:16. Und nun war es endlich soweit und wir wurden für die tolle Teamarbeit belohnt. Nach fünf vierten Plätzen in Folge (St. Pölten 2016, Faaker See 2016, Podersdorf 2016, Faaker See 2017 und Linz 2018) konnten wir den Fluch des ewigen Vierten endlich ablegen und freuten uns riesig über den Sieg. Als Belohnung gab es dann jede Menge guten burgenländischen Wein!
Ich ziehe den Hut vor allen Einzelathleten, die sich bei diesen Bedingungen alleine über die Lang- oder Halbdistanz gekämpft haben!! Und ein großes Lob auch an den Veranstalter, die wieder eine echt tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt haben!